Österreichischer Biokraftstoffbericht 2024 veröffentlicht
14.04.2025 | Der österreichische Biokraftstoffbericht „Erneuerbare Kraftstoffe und Energieträger im Verkehrssektor in Österreich 2024“ für das Berichtsjahr 2023 kann nun auf der Homepage des BMK unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.bmimi.gv.at/themen/mobilitaet/co2_monitoring/biokraftstoffbericht.html
Zusammenfassung:
Auch wenn sich in den letzten Jahren das Spektrum an erneuerbaren Kraftstoffen und Energieträgern im Verkehrssektor erhöht hat – insbesondere aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Strom als Energiequelle – so blieben Biokraftstoffe auch 2023 das wichtigste Element für die Substitution fossiler Energieträger und die damit verbundene Reduktion von Treibhausgasen (THG).
Im Jahr 2023 wurden für die Substitutionszielberechnung gemäß Kraftstoffverordnung insgesamt 5.485.251 Tonnen fossiler Dieselkraftstoff verkauft. Mittels Beimischung wurden gemäß den Daten des nationalen Biokraftstoffregisters elNa (elektronischer Nachhaltigkeitsnachweis) insgesamt 383.100 Tonnen Biodiesel sowie 37.480 Tonnen an hydrierten Pflanzenölen (HVO, Hydrotreated Vegetable Oils) abgesetzt. Weiters wurden 24.980 Tonnen Biodiesel und 29.199 Tonnen HVO in purer Form bzw. als Kraftstoff mit höherem biogenen Beimischungsanteil im Dieselkraftstoff auf den Markt gebracht. Insgesamt lagen im Berichtsjahr 2023 Nachhaltigkeitsnachweise für 404.906 Tonnen Biodiesel und 66.679 Tonnen HVO vor.
Weiters wurden 1.487.159 Tonnen fossile Benzinkraftstoffe abgesetzt. Diesen wurden insgesamt 139.117 Tonnen nachhaltiges Bioethanol beigemengt, 14.965 Tonnen davon als biogener Anteil von Ethyl-Tertiär-Buthylether (ETBE). Außerdem wurden 19 Tonnen Bio-MTBE (Methyl-Tertiär-Butylether) in purer Form auf den Markt gebracht.
Pflanzenöl wurde 2023 im Umfang von 119 Tonnen im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt. Zudem wurden im Berichtsjahr insgesamt 459 Tonnen Biomethan (Biogas) an den Verkehrssektor abgegeben, davon sämtliche Mengen inklusive Nachhaltigkeitsnachweis.
2023 war bereits das vierte Jahr, in dem im Verkehrssektor Strommengen zur Anrechnung gebracht wurden. Von der insgesamt bestätigten Menge von etwa 898 TJ waren 73,97 % bzw. 664 TJ erneuerbar und konnten damit zur energetischen Zielerreichung herangezogen werden.
Über den Zeitraum des Kalenderjahres 2023 wurde das laut Österreichischer Kraftstoffverordnung (KVO) geforderte energetische Substitutionsziel von 5,68 % (gemessen am Energieinhalt) mit 7,36 % erfüllt, der Wert ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen.
Das im Jahr 2023 zum vierten Mal verpflichtend zu erfüllende Ziel der Substitution fossiler Kraftstoffe durch fortschrittliche Biokraftstoffe führte zu einer Inverkehrbringung von 50.478 Tonnen dieser Kraftstoffe. Fortschrittliche Biokraftstoffe sind aus bestimmten definierten Ausgangsstoffen hergestellte Kraftstoffe, die in der Regel aus Abfällen oder Reststoffen bestehen, und von denen eine geringe negative Wirkung auf Landnutzungsänderungsprozesse zu erwarten ist. Von der Gesamtsumme entfielen 4.515 Tonnen auf Biodiesel (Fettsäuremethylester, FAME – fatty acid methyl ester), 13.116 Tonnen auf Bioethanol, 32.388 Tonnen auf HVO und 459 Tonnen auf Biomethan. Der fossilen Energiemenge gegenübergestellt, ergibt sich bei den fortschrittlichen Biokraftstoffen im Jahr 2023 eine Substitution in der Höhe von ca. 0,66 %. Bei der Zielvorgabe von 0,20 % konnte der Markt als Gesamtes betrachtet das Ziel in diesem Jahr erfüllen.
Unter Berücksichtigung der vorgelagerten Emissionen betrug die durchschnittliche Treibhausgasintensität aller im Jahr 2023 auf den österreichischen Markt verbrachten Kraftstoffe und Energieträger 88,88 g CO2/MJ. Gegenüber dem Referenzwert von 94,1 g CO2/MJ wurde damit im Berichtsjahr österreichweit eine Treibhausgasminderung gemäß KVO von 5,55 % erzielt. Von dieser Einsparung entfallen ca. 4,72 % auf Biokraftstoffe und ca. 0,83 % auf erneuerbaren elektrischen Strom. Inklusive der zur Anrechnung gebrachten UER-Projekte (Upstream Emission Reduction; 242.407 Tonnen CO2eq) – das sind Projekte, die eine Treibhausgasreduktion in der vorgelagerten Lieferkette von fossilen Kraftstoffen erzielen – ergibt sich gegenüber dem Referenzwert eine Emissionsminderung von 6,36 %. Die zu erfüllende sechsprozentige THG-Minderung wurde somit um 104.000 Tonnen CO2eq übererfüllt.
Die größte Veränderung zum Jahr 2022 war der sehr starke Anstieg in der Verwendung von Hydriertem Pflanzenöl (HVO) um mehr als 800 Prozent auf insgesamt rund 67.000 Tonnen sowie durch die Umstellung von einer 5 Prozent auf eine 10 Prozent Beimischung von Bioethanol in Benzin (E10) ein Anstieg um rund 76 Prozent des Einsatzes von Bioethanol auf rund 140.000 Tonnen. Beim Einsatz von Biodiesel gab es ebenso eine Steigerung von rund 11 Prozent auf rund 475.000 Tonnen. Die eingesetzte Menge an so genannten fortschrittlichen biogenen Kraftstoffen, die im Wesentlichen aus Abfällen und Reststoffen hergestellt werden, hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwa versiebenfacht, von rund 7.000 Tonnen auf rund 50.500 Tonnen.
Für die österreichische Biodieselproduktion wurde 2023 rund 71,4 Prozent Altspeiseöl – inklusive tierische Fette und Fettsäuren – sowie 24,7 Prozent Raps eingesetzt. Sojaöl spielt mit etwa 3,8 Prozent (1,7 Prozent 2022) wieder nur eine untergeordnete Rolle im Rohstoffmix. Wiederum wurde kein Palmöl für die Produktion von Biodiesel in Österreich verwendet.
